Technologien für den Tiefbau Abb. 2: Das im Projekt DIANA entwickelte optische System unterstützt bei der Erkennung, ob eine Asbestbelastung vorliegt. Aufbereitung von Straßenaufbruch: Entfernung teerbelasteter Bestandteile Detektion asbestbelasteter Materialien Im Verbundprojekt »InnoTeer« forschen die Partner Fraun- hofer IOSB, IBP, IML und UMSICHT an innovativen Verfah- ren zum Recycling von Straßenaufbruch. Hierzu haben wir am Fraunhofer IOSB u. a. ein System zur Identifizierung von teerhaltigem Straßenaufbruch entwickelt, da dieser häufig giftige Kohlenwasserstoffverbindungen, so genannte polyzyk- lische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), enthält. Mithilfe hyperspektraler Bildgebung im mittleren Infrarotbereich und moderner KI-Verfahren konnte gezeigt werden, dass verschie- dene Ma-terialien sich präzise unterscheiden lassen. Ein speziell trainiertes neuronales Netz analysiert die spektralen Verläufe von Teer (siehe Abbildung 1), Bitumen und bindemittel-freier Mineralik und erkennt Teerkontaminationen in über 95 Prozent der Fälle, selbst bei partiellen Anhaftungen [3]. Diese Techno- logie wird zurzeit in ein Sortiersystem integriert. Somit lassen sich die Menge an recyclebarem, unbelastetem Straßenauf- bruch erhöhen und Ressourcen schonen. Zudem erforschen wir, wie die gewonnenen Daten für weitere Prozessschritte, wie die Dekontamination teerhaltiger Materialien oder die Herstellung neuer Recyclingbaustoffe, genutzt werden können. Asbest ist ein ernstzunehmendes Problem auf Abbruchbau- stellen, da es in älteren Gebäuden zur Isolation und Stabili- sierung verwendet wurde. Die Gefahr, die von eingeatmeten Asbestfasern ausgeht, ist erheblich. Nach einer Schätzung des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales enthalten ca. 20 Prozent des Baubestandes in Deutschland asbesthaltige Baustoffe. Der Einsatz dieser Stoffe wurde 1993 untersagt, was eine selektive Entfernung während Instandhaltungs- und Abbrucharbeiten erforderlich macht. Im Verbundprojekt »DIANA« haben wir gemeinsam mit dem Fraunhofer IBP eine kostengünstige, zerstörungsfreie Methode zur Detektion von Asbest entwickelt. Durch bildgebende Sensoren und Maschi- nelles Lernen können asbesthaltige Bauabfälle von normalem Bauschutt differenziert werden (wie in Abbildung 2 zu sehen). Ein miniaturisierter Handsensor wurde als flexible, kostengüns- tige Alternative zu teuren Spektrometern entwickelt. Zusätzlich erproben wir ein spezielles bildgebendes Verfahren, das die optischen Eigenschaften von Asbestfasern nutzt, um diese schnell zu erkennen. Unter Laborbedingungen haben wir für die verschiedenen Detektionsverfahren bereits vielversprechen- de Ergebnisse erzielt. In einem nächsten Schritt sollen die Ver- fahren im Rahmen eines Feldversuchs weiter validiert werden. 1 G. Maier, R. Gruna, T. Längle, and J. Beyerer, »A Survey of the State of the Art in Sensor-Based Sorting Technology and Research«. In: IEEE Access 12 (2024), pp. 6473–6493. 2 J. Nühlen, R. Gruna, and G. Maier, »Bauschutt optisch sortiert«. In: UmweltMagazin (2019). 3 P. Bäcker, G. Maier, T. Längle, and J. Beyerer, »PAH Detection in Road Surface Residue Using Various Hyperspectral Imaging Sensors«. In: OCM 2025 – Optical Characterization of Materials conference proceedings. 2025, pp. 233–245. 13