S I M U L AT I O N F Ü R A U T O M AT I S I E R T E KI- und ML-Verfahren werden mittlerweile erfolgreich für diverse Anwendungen und Sensordaten eingesetzt. Diese müssen für unterschiedliche Fragestellun- gen in unterschiedlichen Detailgraden simulativ nachgebildet werden, um je nach Bedarf kurze explorative und interaktive Entwicklungszyklen zu unterstüt- zen oder auch hochgenaue Detailberechnungen. ermöglicht durch hohe Modularität und Flexibilität ein konsistentes Zusammenspiel interdisziplinärer Modelle: Von der Erzeu- gung virtueller Szenarien über die psycho- logische Verhaltenssimulation anderer Ver- kehrsteilnehmer bis hin zu Detailmodellen. Letztere umfassen beispielsweise Fahr- und Flugdynamik, Funksignal-Ausbreitung oder Sensorik wie Kameras und Laserscanner. Eine konsistente Austauschbarkeit von Modellen ermöglicht es – je nach Fragestellung – jeden Aspekt in dem Detailgrad zu simulieren, der tatsächlich erforderlich ist. Denn das eine, »perfekte« Simulationsmodell eines realen Prinzips gibt es nicht: Je nach An- forderungen und Rechenkapazitäten können leichtgewichtige, grobe Modelle sinnvoller sein, oder aber hochkomplexe und detail- lierte Modelle. Dabei greifen solche Modelle mitunter ihrer- seits auf maschinelle Lernverfahren zurück – insbesondere dort, wo die Realität nur mit Mühe systematisch beschrieben werden kann. So wie KI-Verfahren lernen können, Bäume und Gesichter lediglich anhand vieler Beispiele zu erkennen (ohne Modelle biolo- gischer Prinzipien zu erfordern), können sie auch lernen, realistische und vielfältige Bil- der von Pflanzen und Personen zu erzeugen. Somit wird die Entwicklung von Simula- tionen erheblich darin beschleunigt, immer komplexere und umfangreichere Abbilder der realen Welt bereitzustellen. Auch hier zeigen sich Fragestellungen des KI-Enginee- rings, wenn es gilt, das Paradoxon zu lösen, wie Künstliche Intelligenz zuverlässig mit Verfahren erprobt werden kann, die selbst auf Künstlicher Intelligenz basieren. Um die Welt der KI mit quantitativen, systematischen Entwicklungsprinzipien zu verbinden, legt OCTANE einige Prinzipien zugrunde: Die transparente und durchgän- gig physikalische Modellierung sowie den konsequenten Fokus auf wissenschaftlich belegte Modelle und Analysen. Das soll die Anwendbarkeit ebenso sicherstellen wie die Validierbarkeit der Ergebnisse – und somit Werkzeuge bieten, um vertrauenswürdige Abbilder der Realität für die ingenieurmä- ßige, interdisziplinäre KI-Entwicklung zu schaffen. [1] H. Winner und W. Wachenfeld, „Die Freigabe des autonomen Fahrens", in Autonomes Fahren - Technische, rechtliche und gesellschaftliche Aspekte, Springer, 2015, S. 458. 15 vis IT KI-Engineering